
Zuckerarme Ernährung in der Kita: gesund groß werden
Kindertageseinrichtung Sternstraße
Zuckerarme Ernährung als Konzept
Die Kita Sternstraße in Dresden wurde 2010 gegründet und legt seit ihrer Gründung großen Wert auf eine gesundheitsfördernde Ernährung. Im Konzept ist eine zuckerarme Ernährung verankert, d. h., dass weitestgehend auf zugesetzten Zucker verzichtet wird.
Angesichts des steigenden gesellschaftlichen Interesses an gesunder Ernährung, insbesondere im Hinblick auf die im Januar 2024 verabschiedete Ernährungsstrategie „Gutes Essen für Deutschland“, gewinnt das Thema auch in der Kita zunehmend an Bedeutung und wird nun ganzheitlich betrachtet.
Warum zuckerarm?
Um den Kindern den bewussten Umgang mit Lebensmitteln zu vermitteln und die Natürlichkeit der verschiedenen Lebensmittel zu bewahren, hat sich die Kita Sternstraße dazu entschieden, auf zugesetzten Zucker zu verzichten.
Es gibt viele verschiedene Ansätze und Modelle für eine zuckerarme Kita. Manche Einrichtungen haben beispielsweise einen zuckerfreien Vormittag in ihrem Konzept verankert und erlauben am Nachmittag süße Knabbereien. Die Kita Sternstraße setzt allerdings komplett auf eine zuckerarme Zone. Das bedeutet nicht, dass es dort niemals etwas Süßes für die Kinder gibt. Beispielsweise wird hier auf natürliche Süße von Obst gesetzt oder eine natürliche Zuckeralternative verwendet.
Bereits beim Kennenlerngespräch mit interessierten Eltern weist die Kitaleitung auf das „zuckerarme Ernährungskonzept“ hin.
Das Ernährungskonzept beinhaltet folgende Punkte:


- Allgemein: Vermeidung von Produkten mit zugesetztem Zucker
- Obst- und Gemüsefrühstück: Als zweites Frühstück wird ein Obst- und Gemüsefrühstück angeboten, um den Kindern gesunde Snack-Optionen zu bieten und die Aufnahme von Obst und Gemüse zu fördern.
- Mittagessen:
- Verpflegungssystem = Warmverpflegung durch einen Essensanbieter
- es wird auf eine zuckerreduzierte Zubereitung und eine bewusste Ernährung geachtet
- teilweise Verwendung von Produkten aus biologisch kontrolliertem Anbau
- frische Lebensmittel, bevorzugt aus unserer Region
- keine Geschmacksverstärker, Konservierungsstoffe, chemische Zusatzstoffe
- Bevorzugung von Getreide und Getreideprodukten aus Vollkorn
- selten Fleisch, Fisch und Eier (1- bis 2-mal pro Woche)
- frisches Obst zum Süßen, Vermeidung von isoliertem Zucker, wie weißem Haushaltszucker, sowie künstlicher Süßstoffe
- Desserts sind portioniert, während die Kinder sich bei anderen Speisekomponenten wie Gemüse unbegrenzt bedienen können
- Geburtstage und Kitafeste: Es dürfen keine zuckerhaltigen Kuchen usw. mitgebracht werden. Ist etwas Süßes gewünscht, dann sind nur Produkte erlaubt, die von Natur aus Zucker enthalten wie beispielsweise bunte Obstteller oder Bananenbrot.
- Besondere Anlässe: An beispielsweise Ostern oder Nikolaus werden ausschließlich Produkte mit natürlicher Süße, hartgekochte Eier und Obst wie Mandarinen versteckt oder in die Nikolausschuhe gepackt.
- Pädagogisches Kochen: In der kleinen Kinderküche finden regelmäßig pädagogische Kochaktionen statt, bei denen die Kinder lernen, wie man zuckerarme Gerichte zubereitet und mit Lebensmitteln umgeht. Hierbei werden beispielsweise auch Rezepte für zuckerfreie Plätzchen erprobt.
Dieses Konzept wird kontinuierlich angepasst und weiterentwickelt, um den Bedürfnissen der Kinder gerecht zu werden und ein umfassendes Bewusstsein für gesunde und nachhaltige Ernährung zu schaffen. Dies ist nur möglich, da alle Beteiligten an einem Strang ziehen – Kinder, Eltern, pädagogische Fachkräfte, Essensanbieter (Ausgabekraft) und Träger.
Herausforderungen und Erfolgsfaktoren
- Erkennen des versteckten Zuckers in allen Produkten
- zusätzlicher Zeitaspekt, da man sich mehr und regelmäßiger mit den Produkten usw. auseinandersetzen muss
- teilweise mehr Kosten
- längere Recherche bei der Rezeptsuche
- regelmäßige und transparente Kommunikation mit den Eltern (Tür- und Angelgespräche, Aushänge, Berichte via Mail)
- das Konzept im Team einheitlich leben und kontinuierlich anpassen/weiterentwickeln
- gezielte Schulungen einzelner Mitarbeitenden (z. B. Fortbildung zur Genussbotschafterin bei der Sarah-Wiener-Stiftung)
- Kooperationen mit einem Supermarkt (REWE-Bildungspatenschaft) und Drogeriemarkt
Der Zusammenhalt und die positive Haltung des Teams, die Unterstützung der Eltern sowie des Essenanbieters und die Kooperation mit externen Partnern sind entscheidend für den bisherigen Erfolg der Kita Sternstraße.
Ausblick
Für dieses Jahr hat sich die Kita Sternstraße weitere Qualitätsziele gesetzt, darunter die Stärkung der Partizipation der Kinder und die kontinuierliche Verbesserung und Weiterentwicklung des Ernährungskonzeptes.
- Partizipation der Kinder: Einführung eines Systems, das es den Kindern ermöglicht, ihre Meinung zu den Mahlzeiten zu äußern und diese zu bewerten, um ihr Engagement und Verständnis für Ernährung zu fördern.
- Schulung von Fachkräften, um die Expertise im Bereich gesunde Ernährung weiter auszubauen und neue Ideen in den Alltag der Kita zu integrieren (Escapädinnen-Schulung).
- Aufbau einer Buffetinsel: Planung und Umsetzung einer Buffetinsel, um den Kindern die Auswahl und Selbstbedienung zu erleichtern und das Essen interaktiver zu gestalten.
- Saisonale und regionale Produkte: Stärkung der Verwendung von saisonalen und regionalen Lebensmitteln in der Kita-Küche, um das Bewusstsein für Nachhaltigkeit zu fördern.
- Pädagogische Aktionen: Weitere pädagogische Aktionen in der Kinderküche durchführen, um den Kindern praktische Erfahrungen im Umgang mit Lebensmitteln zu ermöglichen.
- Regelmäßige Elternkommunikation und thematische Elternabende: Fortführung und Intensivierung der Kommunikation mit den Eltern über Ernährungsthemen, um Transparenz zu schaffen und die Eltern aktiv in die Projekte einzubeziehen.
- Feedback-Runden: Regelmäßige Feedback-Runden mit Fachkräften und Eltern, um den Fortschritt zu evaluieren und gegebenenfalls Anpassungen im Konzept vorzunehmen.
Stand: 03/2025