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Eine Nachlese zur Webseminarreihe „Ein Blick in die Praxis“

Die Vernetzungsstelle Kita- und Schulverpflegung Sachsen veranstaltete im Mai 2023 die Web-Seminarreihe „Ein Blick in die Praxis – Beispiele aus der Kita- und Schulverpflegung“. In 1,5 Stunden stellten sich nach einer fachtheoretischen Einstimmung auf das Thema Praxisbeispiele aus Kita und Schule aus Sachsen vor.

In den Veranstaltungen erfuhren jeweils 20 bis 30 teilnehmende Vertreterinnen und Vertreter von Trägern, Pädagoginnen und Pädagogen in Kitas, Schulen und Horten sowie Eltern, wie Ernährungsbildung mit Schulverpflegung verknüpft werden kann und damit ganzheitlich, praktisch und regelmäßig in den Schulalltag integriert wird, welche Voraussetzungen nötig sind, um eine Schülerfirma zu gründen und wie das Thema „Gesunde Ernährung“ in den Kitaalltag integriert wird.

Hinweis: Weitere Beispiele finden Sie auch auf unserer Website unter Good Practice.

Schüler kochen für Schüler: Schule als nachhaltiger Lern- und Lebensort

Am 10. Mai 2023 startete die Webseminarreihe mit dem Thema, wie Schule ein nachhaltiger Lern- und Lebensort sein kann. Dazu sollte Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) auf Schul- und Unterrichtsebene integriert werden. In diesem Sinne sollte sich nicht nur in einem Unterrichtsfach mit Fragen des gesellschaftlichen Zusammenlebens, mit Politik, Wirtschaft, Umwelt und Kultur auseinandergesetzt werden, sondern auch die notwendigen Rahmenbedingungen wie bauliche Maßnahmen, Schulausstattung, Schulkultur, Schulführung und -management sowie Personalqualifizierung einbezogen werden.

Niklas Nietz, Pädagoge von der Schule am Palmengarten in Leipzig berichtete, wie das gelingen kann. Von der Idee des Klasse(n)kochens auf einem Elternabend bis zur ersten Umsetzung dauerte es vier Jahre und es waren einige Hürden zu überwinden. Bevor es richtig losgehen konnte, wartete die Schule auf die Sanierung des Schulgebäudes und beantragte die Änderung der Ausgabe- in eine Zubereitungsküche beim Stadtrat sowie die Überarbeitung des Vergabeverfahrens für die Schulspeisung beim Schulamt. Inzwischen kochen seit dem Schuljahr 2021/2022 Schüler für Schüler – genauer gesagt für das gesamte Gymnasium. Unter Leitung eines Cateringunternehmens ist jeweils eine Schulklasse der Klassenstufen sechs bis neun für eine oder zwei Wochen in der Schülerküche, in der Schulmensa oder im Schulkiosk eingebunden. Dabei wird die gesamte Klasse in verschiedene Teams eingeteilt und arbeitet in einem rotierenden Schichtsystem. Die Dienstpläne werden eine Woche zuvor ausgeteilt. Es gibt eine Koch‑, Service- und Schulkioskgruppe, die mit der Zubereitung von rund 550 Menüs pro Tag, dem Decken und Abräumen von Tischen als auch mit der Betreuung des Schulkiosks unterschiedliche Aufgaben wahrnehmen. Weitere Informationen zur Schule, dem Team, das sich hinter Klasse(n)kochen verbirgt und Details zur Lehrplanverankerung können auf der Website der Schule nachgelesen werden.

Zur Schule am Palmengarten in Leipzig

Informationen, Materialien, Angebote und Unterrichtsbeispiele zu BNE sind zu finden auf dem sächsischen BNE-Portal.

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Geschäftsidee Pausenverpflegung – Gründung einer Schülerfirma

Am 24. Mai 2023 drehte sich alles um Schülerfirmen. Sophie Kolb von der Servicestelle Schülerfirmen erklärte, dass Schülerfirmen – rechtlich gesehen – ein Schulprojekt ohne eigenen Rechtsstatus sind. Deshalb ist es wichtig, einen Träger zu finden, der verantwortlich für die Schülerfirma ist. Oft übernimmt der Schulförderverein die Trägerschaft, aber auch der Schulträger oder ein Trägerverein sind potenzielle Partner. Zu Beginn des Projekts muss es als solches von der Schule zum Beispiel durch einen Beschluss der Schulkonferenz anerkannt werden und die Zusammenarbeit zwischen Schülerfirma und Schule in einer Kooperationsvereinbarung unterschrieben werden. Weitere Fragen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer zur verschobenen Neuregelung des Umsatzsteuergesetzes oder zum Startkapital wurden ebenfalls beantwortet.

Im Anschluss stellte Ulli Fleischer, Pädagoge von der Oberschule in Lengenfeld die Schülerfirma „New 1906“ vor. Die Aussage des Schulleiters: „Findet eine Idee, entwickelt ein Produkt und versucht etwas zu verkaufen!“ war für den Pädagogen Anlass zur Gründung einer Schülerfirma. Nachdem Bedarfe abgefragt wurden, war schnell klar, dass die Schülerfirma ein gesundes Schulfrühstück anbieten soll. Inzwischen ist das Angebot um Brunch und Catering zu Schulveranstaltungen gewachsen. In der Good Practice-Datenbank der Vernetzungsstelle Kita- und Schulverpflegung finden sich weitere Impressionen und eine detaillierte Beschreibung des Gründungswegs von „New 1906“.

Informationen, Materialien und Beratung für sächsische Schülerfirmen gibt es auf der Website der Servicestelle Schülerfirmen Sachsen

Bundesweite Materialien, Angebote und Veranstaltungen gibt es auf der Website von StartUP-Zukunft.

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Gemeinsam für eine gesunde Ernährung – Wie kann Elternarbeit funktionieren?

Am Ende der Webseminarreihe am 31. Mai 2023 erläuterten Sylvia Leitner, Vernetzungsstelle Kita- und Schulverpflegung Sachsen, Simone Kruschwitz und Katharina Steinbach, Leiterin und Elternvertreterin der Kita „Briesnitzer Spatzenvilla“ in Dresden, wie Elternarbeit gelingen kann.

Simone Kruschwitz erläuterte, wie es ihnen in guter Erziehungspartnerschaft mit den Eltern und dem Essensanbieter gelungen ist, das Vesperangebot ausgewogener zu gestalten und warum ihnen die aktive Einbindung der Kinder am Herzen lag.

Neben der Mitwirkung der Eltern durch Elternabende und Elternbeirat brachten sich die Eltern der „Briesnitzer Spatzenvilla“ durch die Arbeitsgruppe „Gesunde Ernährung“ aktiv in den gemeinsamen Wunsch nach einer gesundheitsfördernden Vesper mit ein. Mittels Fragebogen bewerteten die Vertreterinnen und Vertreter das Angebot und unterbreiteten viele gute Änderungsvorschläge, z. B. das Angebot einer Joghurtbar (pur) mit verschiedenen Komponenten zum Mixen.

Schlüssel für die Beteiligung der Eltern ist, mit dem Thema „Gesunde Ernährung“ schrittweise zu beginnen, die Eltern zu informieren, zu interessieren und zum Mitmachen einzuladen, findet Simone Kruschwitz. Die Kita als auch die Eltern zu Hause haben die Chance, langfristig positiv auf das Ernährungsverhalten der Kinder einzuwirken und es auszubilden, da sind sich die Referentinnen einig. Aber auch umgekehrt sorgte das Projekt dafür, dass die Kinder die Mahlzeiten zu Hause unter die Lupe nahmen und kritisch hinterfragten. Plötzlich fragte mich mein Kind, wieviel Zucker in dem Lebensmittel stecke und stapelte Zuckerwürfel daneben, berichtete Katharina Steinbach.

Die Juli-Ausgabe (2021) der Kita-Zeitung widmet sich dem Projekt „Ausgewogene Vesperzeit“ und beschreibt neben der Elternarbeit auch, wie Kinder auf spielerische Art und Weise die Ernährungspyramide kennenlernen.

Zur Kita-Zeitung der „Briesnitzer Spatzenvilla“

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Das Wesentliche für das Gelingen der vorgestellten Beispiele ist, dass notwendige Rahmenbedingungen geschaffen wurden, die eine nachhaltige Verpflegung von Anfang an mitdenken. In Form der Kitakonzeption oder des Schulleitbildes ist Gesundheit bzw. Ernährung umfassend in das Kita- bzw. Schulleben integriert und kann gelebt werden. Zuletzt ist dies dem hohen Engagement einzelner Pädagoginnen und Pädagogen zu verdanken, denen gesunde Ernährung und Verpflegung wichtig ist, sodass Planung, Organisation und Durchführung immer wieder reibungslos funktionieren.

Wir bedanken uns bei allen Referent*innen für die spannenden Einblicke in ihre Arbeit sowie bei allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern für ihr Interesse und das positive Feedback.