Zum Hauptinhalt springen Zur Navigation springen Zum Fußbereich springen
Uwe Moetz, Ralph Holata v.l.n.r. © SLfG

Schulverpflegung selbstgemacht
Freie Alternativschule Dresden e. V., Grundschule und weiterführende Schule

Schülerinnen und Schüler helfen mit: Von der Zubereitung von kalten Speisen bis zur Produktion des Mittagessens

Speisen kalt zubereitet oder gebacken wurde in der Freien Alternativschule (FAS) in Dresden schon seitdem die ersten Kinder in der Schule lernen. Anfänglich wurde das Mittagessen geliefert und im Rahmen der Nachmittagsbetreuung der Grundschulkinder und in Vorbereitung auf Feste z. B. Salate zubereitet und Kuchen gebacken. Der Wunsch nach einer eigenen Küche war schon von Beginn an da.

„Essen ist ein Teil unseres täglichen Lebens. […] Beim Essen lernen die Schülerinnen und Schüler etwas fürs Leben.“

(Katja Leonhardt, Wirtschaftskoordination)

Katja Leonhardt betont die Relevanz für praktische Ernährungsbildung im Schulalltag. Die eigene Schulküche ließ sich aber erst mit der Sanierung des gekauften Gebäudes 2011 realisieren, sodass seit dem Jahr 2013 die ersten Schülerinnen und Schüler in der eigenen Schulküche mitkochen. Ursprünglich halfen sie an zwei Tagen pro Woche dem Koch bei der Zubereitung des Mittagessens. Mittlerweile ist die Unterstützung umfangreicher und vielseitiger geworden.

3 Tage in der Woche bekommt die Küche Unterstützung

An drei Tagen pro Woche (Dienstag, Mittwoch, Donnerstag) helfen zwei bis drei Schüler*innen von 9 Uhr bis 12 Uhr bei der Zubereitung des Mittagessens mit und unterstützen damit tatkräftig den Koch Uwe Moetz und den Pädagogen Ralph Holata. An zwei Tagen ist die Mittelstufe (4.-6. Klasse) und an einem Tag die Oberstufe (7.-10. Klasse) zu Gast im Erdgeschoss der Schule, wo sich die Schulküche befindet.

Die Kinder und Jugendlichen tragen sich zuvor stufenweise in Listen ein, an welchem Tag im Schuljahr sie wo mithelfen wollen, denn pro Schuljahr ist die Mithilfe in der Schulküche und in der Spülküche pro Schüler und Schülerin vorgesehen.

Die Lehrer*innen nehmen in dem parallellaufenden Unterricht Rücksicht auf die in der Küche mithelfenden Schüler*innen, sodass ihnen, z. B. durch Mitschriften von Mitschülern oder Arbeitsblätter, kein Nachteil entsteht.

Uwe Moetz plant alle zwei Wochen den Speisenplan, bestellt jede Woche Lebensmittel im Naturkostfachhandel, nimmt die Lieferung entgegen und lagert die Lebensmittel ein.

Veggie-Döner à la Oberstufe

Der heutige Tag ist besonders, denn die Jugendlichen der Oberstufe bestimmten zuvor selbst, was zum Mittagessen angeboten wird: Veggie-Döner und Mango-Lassi. Gemeinsam hatten sie mit den Erwachsenen in Vorbereitungsgesprächen die notwendigen Mengen berechnet sowie die regionale Verfügbarkeit geprüft, sodass der Mango-Lassi gegen einen Pflaumen-Lassi ausgetauscht wurde.

Schülerinnen und Schüler helfen mit © SLfG

Der Ablauf in der Küche

Am Tag selbst liegen die Lebensmittel schon in der Küche bereit und warten darauf weiterverarbeitet zu werden. Bevor es losgeht und die beiden Schülerinnen endlich in die Küche dürfen, werden Schuhe gewechselt, Haare zusammengebunden, Kochmützen aufgesetzt, Schürzen umgebunden und Hände gewaschen. Ralph Holata erläutert parallel noch einmal, worauf bei Arbeitsschutz und Hygiene besonders geachtet werden muss. Dann geht es los und die Schülerinnen putzen Salat und würfeln Tomaten für insgesamt 200 Portionen. Gleichzeitig wendet Uwe Moetz die Sojaschnetzel in der großen Pfanne.

Die beiden Schülerinnen helfen bei allen Küchentätigkeiten mit, die sich selbst zutrauen. Ältere Schüler*innen dürfen auch Bratlinge anbraten und wenden. Die Erwachsenen stehen dabei beratend zur Seite und geben, wenn nötig, Tipps wie Tätigkeiten einfacher oder schneller umgesetzt werden können.

Fertig ist der Veggie-Döner

Nach einer kurzen Pause für die Schülerinnen geht es weiter: Fladenbrote aufschneiden und die Ausgabe vorbereiten. Pünktlich 12 Uhr stehen die ersten Schüler*innen an, um sich den Veggie-Döner à la Oberstufe schmecken zu lassen. Die Ausgabe wird von Uwe Moetz und Ralph Holata übernommen, sodass die Schülerinnen selbst mit ihren Freunden Mittagessen können.

Eine Hand wäscht die andere

Danach geht es für kurze Zeit wieder in die Küche zum Aufräumen und Grobreinigen, bevor eine andere Schülergruppe in die Spülküche zum Geschirr reinigen kommt. „Das macht etwas mit ihnen, weil sie sehen, wenn ich mir dreimal einen neuen Teller nehme, habe ich in der Spülküche umso mehr Arbeit.“, berichtet Katja Leonhardt.

Abschließend werten der Koch und der Pädagoge gemeinsam mit den Schülerinnen den Tag aus - Wie hat es ihnen gefallen? Was hat (noch) nicht funktioniert? Was sollte beim nächsten Mal anders vorbereitet werden? Welche Arbeiten hätten sie gerne noch übernommen? - und geben den Schüler*innen eine Einschätzung ihrer Leistung.

Für das Gelingen dieses Beispiels tragen der Einbezug von Eltern, Schüler*innen sowie die Eigeninitiative von Lehrer*innen im Rahmen des Schulkonzepts der FAS bei.

Ausblick – Die Zubereitung fängt nicht erst in der Küche an

Der Veggie-Döner à la Oberstufe bleibt kein Einzelbeispiel. Die Schüler*innen der Oberstufe haben sich gewünscht zukünftig mehr in die Planung der Speisen und Bestellvorgänge einbezogen zu werden.

Darüber hinaus möchte Katja Leonhardt noch mehr den Bezug zum Lebensmittel herstellen und Antworten auf Fragen geben wie: Was verwenden wir da? Wo kommt das Lebensmittel her? Welche Kulturgeschichte hat die Pflanze?

 

Stand: 10/2020